Schaffhausen Recital Review

“Das Trio Archai hat alle überzeugt.

- von Indrani Das Schmid, Schaffhauser Nachrichten

Die Preisträger des Klassik-wettbewerbs «Young Musicians», das Trio Archai, wusste in der Schaffhauser Rathauslaube zu gefallen. Seine Interpretationen sind Augenöffner und Hörgenuss.

SCHAFFHAUSEN. Es ist nicht die Schwierigkeit des Stücks, die zählt. Die halsbrecherische Geschwindigkeit, mit der Läufe gemeistert werden, nicht die berühmten Namen, mit denen man sich umgibt, oder die renommierten Schulen, aus denen man stammt. Nichts davon zählt am Ende eines Konzerts wirklich. Sondern das Gefühl, mit dem man sein Publikum am Ende entlässt. Das Publikum strahlte an diesem Sonntagmittag und wirkte dennoch wie in Trance, als es den Rathausbogen verliess.

Auf dem Programm dieser Sonntags-matinee stand das Preisträgerkonzert des Klassikwettbewerbs «Young Musicians». Trio Archai heisst der diesjährige Preisträger. Dahinter verbergen sich die Musikerinnen Ayla Sahin (Violine), Mar Valor (Klavier) und der Cellist Finn Mannion. Alle drei sind Absolventen der Musik-Akademie Basel. Alle drei sind exzellente Musiker, die jede, jeder für sich bereits mehrfache Preisträger sind. Aber zusammen bilden sie ein Trio, das Zündstoff hat und aufhorchen lässt.

Brillant und jugendlich-frisch

Wie in dem Klaviertrio Nr. 2, c-Moll, op.66 von Felix Mendelssohn Bartholdy. Ein Werk, in dem Bartholdy all sein Können und sein Wesen hineinpackte, es spickte mit halsbrecherischen Passagen für Klavier, die er selber mit «ein bisschen eklig zu spielen» umschrieb. Ein Understatement ohnegleichen. Der Pianistin Mar Valor merkt man jedoch in keiner Weise an, wie halsbrecherisch diese Läufe sind. Ihr Spiel changiert zwischen fokussiert, perlend bis jugendlich-frisch. Immer im regen Austausch mit Violine und Cello. Die durch ihre Art zum Beispiel dem ersten Satz, der mächtig und teilweise düster angelegt ist, nichts von seiner kraftvollen Energie nahm, aber die Düsterheit in eine frische, junge Ungestümtheit verwandelte. Bis ins feinste Detail arbeitet das Trio an den Dynamiken, lassen sie wie im zweiten Satz so erklingen, dass sie wie der feine Schatten eines Bildes wirken. Der Schatten, der selber unmerklich, dem Bild seine Tiefe gibt.

“"Ihre Herkunft ist verschieden, die Passion gleich: das Trio Archai mit Ayla Sahin (Violine), Mar Valor (Klavier) und Finn Mannion (Cello).”

Eine Tiefe, die klar und frisch wirkt. Und so noch mehr in den Bann zieht. Wie in Robert Schumanns «6 Studien in kanonischer Form», op. 56, das er für das Pedalklavier geschrieben hatte. Bin Flügel, unter dem ein Pedal wie bei einer Orgel angebracht war. Das Cello übernimmt diesen Orgelpart. Warm, fein, beinahe zart und dennoch fokussiert und selbstbestimmt.

Finn Mannion spielt sein Cello in einer Art, dass man nur noch hingebungsvoll lauscht. Auch dem warmen Timbre der Violine von Ayla Sahin. Ihre Gelge brilliert, strahlt Wärme aus und ist nie dominant. Sondern liebt den Dialog mit dem Cello gleichermassen wie mit dem Klavier. Dieser Respekt voreinander, die Liebe zum Detail und diese herrliche warme, frische und doch so gereifte Spielweise lässt das Publikum jubeln und mit dem Wissen nach Hause ge-hen. Zeuge eines Trios geworden zu sein, das mit Sicherheit zu den Grossen gehören wird.

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